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Infos über Igel

 

 

 

 

 

 

 

ICH ….Der Igel....

ich möchte euch mal etwas erzählen, über mich, den Igel, der nachts in euren Gärten rumwuselt, wenn ihr Glück habt. Ich bin leider schon viel zu selten geworden, so dass du mich kaum noch wahr nimmst oder siehst. 
In freier Natur könnte ich bis zu 7- 8 Jahre alt werden, wobei es aber in der Regel nur 2-4 Jahre sind. Warum, dazu gleich mehr.

Wie alles beginnt:

Mitte August bis Mitte September komme ich auf die Welt, wobei es sein kann, dass ich mit 2-10 Geschwisterchen das Licht der Welt erblicke, doch der Durchschnitt liegt etwa bei 5. Das Licht sehe ich aber erst nach etwa 14 Tagen, denn wenn ich auf die Welt komme, sind meine Augen und Ohren noch geschlossen und habe auch noch keine Stacheln, das würde ja Mama sonst wehtun. Bereits nach wenigen Stunden, brechen aber ganz kleine etwa 100 weisse Stacheln durch meine zarte, rosa Haut. Meine Mama hat zwischen 6000 und 8000 braun-beige Stacheln. 
Trinken darf ich bei Mama ca. 42 Tage, aber schon nach 25 Tagen gehe ich auf Entdeckungsreise und versuche auch schon mit meinen Geschwistern und Mama feste Nahrung zu suchen. Nach bereits 6 Wochen bin ich schon so selbstständig, dass ich mich langsam von meiner Mama löse und die grosse, weite Welt erforsche, die viele Gefahren für mich hat.

Nahrung:

Ich bin reiner Fleischfresser. Daher gehe ich nachts auf meine Streifzüge und suche nach Käfer, Larven von Nachtschmetterlingen und Regenwürmer. Außerdem liebe ich Schnaken-und Käferlarven, Schnecken, Spinnen, Hundert- und Tausendfüßler, seltener Asseln, hin und wieder Aas.
Obst, Pflanzen, Nüsse oder Pilze mag ich garnicht, auch wenn man mich manchmal dran knabbern sieht, aber nur, weil sich da vlt. ein leckeres Insekt versteckt. Ich sehe nicht sehr gut, aber dafür rieche und höre ich umso besser. Nüsse oder runter gefallenes Vogelfutter kann ich nicht verwerten und schlecht verdauen.

 

Feinde:

Zu meinen Fressfeinden gehört der Uhu, Fuchs und Dachs. Daher halte ich mich auch selten in Wäldern auf, sondern lebe lieber in deinem Garten. Hier kann mir aber auch manchmal der Hund gefährlich werden, wenn er mein Nest aufspürt und mich ausgräbt oder, dass mich eine Katze erwischt solange ich noch sehr klein bei Mama im Nestchen liege. Doch all diese Gefahrenquellen gehören zur Natur und spielen für das Überleben meiner Art kaum eine Rolle. Viel schlimmer und gefährlicher ist für mich der Mensch, wenn er z.B. unachtsam bei der Gartenarbeit ist oder mich auf der Strasse überfährt.

Winterschlaf:

Da ich ja im August bis Mitte September auf die Welt komme, habe ich nur sehr wenig Zeit mir bis zum Wintereinbruch meinen ausreichenden Speck anzufressen so dass ich in den 1.Winterschlaf gehen kann. Ich brauche mindestens 600-800g, hängt vom Klima ab, da ich 20-30% meines Körpergewichts verliere. Mein Herz schlägt nur noch 8 Mal in der Minute statt 180 Mal und meine Atmung geht runter auf 3-4 mal statt 40-50 mal in der Minute. Und meine Körpertemperatur sinkt auf 5° C von meinen normalen 36° C. Dadurch, dass ich meine Körperfunktionen auf ein Minimum herabsetzen kann, komme ich auch einige Monate ohne Futter und Trinken aus. Meine Mama geht spätestens Anfang November in den Winterschlaf, da sie ja mich und meine Geschwister erst im Spätsommer bekommt, bei ihr liegt das Gewicht dann etwa bei 800-1000g, wogegen mein Papa, den ich nie kennen lerne, schon bereits Mitte bis Ende Oktober, auch etwas schwerer werden kann, nämlich bis zu 1200g. 
Geschlafen wird bis zum Frühling. Es kommt auf die Witterung an wann ich erwache. Das kann schon im März passieren oder aber auch erst im Mai.

Mein Leben:

Im Frühling, wenn die Vöglein zwitschern und die ersten Blümchen blühen und schon Insekten unterwegs sind, komme ich nachts aus meinem Winterquartier hervor. Meine Artgenossen und ich sind in der Regel Einzelgänger. Nur zur Paarungszeit, die zwischen Mai und August ist, treffen wir uns zum Hochzeitstanz. Bis dahin suche ich Gärten ab, um mir ein Schlafplätzchen zu sichern. Das kann unter einer Hecke sein oder in einem Laubhaufen oder unter Holzstapel. Anfangs sind die Nester überall verteilt und sehr sporadisch errichtet. Haltbarer werden die Nester konstruiert, wenn es Nachwuchs gibt. Weibchen bleiben meist in einem Garten, wobei Männchen nachts bis zu 9 km durch die Gegend streifen und sich ihr Revier suchen. Dabei kann es sein, dass sie mehrere Weibchen beglücken und sich nach einem bis zu 2 Stündigen Hochzeitstanz aus dem Staub machen.


Gehen wir mal davon aus, dass ich ein Mädchen bin. 
Wenn ich zu denen gehöre, die beglückt wurden, suche ich mir einen geeigneten Platz um ein gutes Nest zu bauen. Nach 35 Tagen ist es dann soweit und ich bringe meine ersten Kinder zur Welt. 
Nach der Geburt kommt es auch mal vor, dass man mich tagsüber durch euren Garten huschen sieht um mal ein klein bisschen Zeit für mich zu haben. Ich lasse meine Kinder aber nicht lange alleine. Da ich ein sehr, sehr gutes Gehör habe, höre ich auch meine Babys nach mir schreien wenn sie Hunger haben. Das hört sich an wie Vogelgezwitscher. Schnell mach ich mich dann wieder auf den Weg nach Hause und versorge meine Kinder. So wiederholt sich das von Generation zu Generation.

 

Welche Gefahren lauern auf mich?

Wie oben schon erwähnt, ist meine grösste Gefahr der Mensch. Z.B. die Gartenarbeit. Viele Menschen trimmen ihren Rasen an Stellen, wo sie mit dem Rasenmäher nicht dran kommen, wie an Hecken oder niedrigen Stauden. Nicht selten kommt es vor, dass wir damit sehr schwer verletzt werden, wenn nicht sogar getötet. Auch meine Babys fallen solchen Geräten zum Opfer. Einige von uns, wurden auch schon vom normalen Rasenmäher getötet, da wir zwischendrin auch gerne mal im hohen Gras liegen und uns ausruhen.
Das Laub muss im Spätherbst weg, dazu benutzen einige Menschen die lauten, fürchterlichen Laubbläser die unser Winterquartier wegpusten und wir auf der nackten Erde liegen.
Der Komposthaufen muss umgegraben werden, daher wird ungeachtet mit der Heugabel reingestochen
, schon werden wir aufgespiesst. Wir lieben Komposthaufen, da sich dort auch viel Nahrung für uns aufhält, wie Käferlarven, Ohrenkneifer oder Würmer. 
Deine Blumenbeete sind voll Schnecken, du streust Schneckenkorn. Das ist Gift für mich, auch wenn auf der Packung steht ungefährlich für Igel oder Vögel. Ich esse hin und wieder Schnecken. Gehören nicht zu meiner Leibspeise, aber wenn das Nahrungsangebot dürftig ist, weil Insektenvernichtungsmittel gestreut werden, esse ich auch die zur Not. Vlt schlürfte die Schnecke vorher gerade über das Korn und nehme es somit auch auf. Es tötet mich nicht, aber es macht mich sehr krank und teilweise werde ich dadurch an den Hinterbeinen gelähmt.
Kinderspielzeug im Garten, wie Fussballtore können für mich auch zur tödlichen Falle werden. Ich möchte durchschlupfen und bleibe hängen. Ich versuche mich rauszukämpfen und verheddere mich immer mehr, und stranguliere mich im Netz.


Ein wunderschöner Teich in deinem Garten lockt mich an, weil ich Durst habe, dabei rutsche ich ab und fall ins Wasser und ertrinke, weil es sehr rutschig ist durch die Algen und ich mich nirgends halten kann beim Versuch raus zu klettern. 
Dein Pool im Grundstück ist für euch Menschen herrlich zur Erfrischung im Sommer, für mich genauso tödlich wie ein Teich.

 
Alltägliche Gefahren, sind z.B. die gelben Säcke. Meist werden die ja schon am Abend vor der Abholung vor die Türe gestellt. Wenn wir auf Futtersuche sind, kann es auch mal passieren, dass wir so einen Sack aufbeissen, weil sich vlt eine leere Katzen oder Hundedose drin befindet. Der Duft lockt uns an und wir stecken den Kopf in die leere Dose und schneiden uns den Hals auf oder ersticken, weil wir nicht mehr raus kommen. Auch sind die Schnürrchen sehr gefährlich, die wir ums Beinchen wickeln und so alles abgeschnürrt wird. Oder gar, wir schlafen im Sack ein und werden unbemerkt am nächsten Tag weg geworfen.

All diese (Un)Fälle können verhindert werden:

Rasentrimmer/Rasenmäher:

Bevor du diesen nutzt, bitte überzeuge dich an den Stellen, dass kein Tier dort schläft. Sollte ich dort schlafen, verzichte doch bitte auf die radikale Beschneidung und lass mir meinen Schlafplatz, denn es könnte auch mein Nest sein und Babys haben! Halte deinen Garten so Naturgetreu wie möglich so kannst du dich übers Jahr an uns erfreuen und die Bienen und andere nützliche Insekten werden es dir Danken!

Laubbläser:

Für was unnötig Strom oder Benzin verblasen, wenn du mir mit deinem Laub ein wunderschönes kuscheliges Winterquartier schaffen kannst. Reche es zusammen an einen geschützen Platz auf einen Haufen, lege ein paar Äste darüber, vlt sogar noch eine Folie oben drauf, nochmal Äste und ich bin der glücklichste Igel in deinem Garten. Bedenke, dass ich aber Einzelgänger bin und in keiner WG wohnen möchte, von daher schaffe doch bitte mehr Schlafplätze.

 

Komposthaufen umstechen:

Bitte auch da, überzeuge dich vorher, ob ich nicht da mein Nestchen gebaut habe. Du kannst es eigentlich leicht erkennen, wenn am Boden ein Loch ist, in das ich ein und aus gehe. Steche mit der Mistgabel nicht wild drauf los, denn es könnte auch für dich lebensgefährlich sein, weil im Kompost auch gerne Erdhummeln oder Wespen wohnen. Ein flascher Piecks könnte dich zu Tode piecksen. Von daher bitte vosichtig den Haufen abtragen oder lass ihn einfach stehen.

Schneckenkorn/Insektengift:

Wie schon vorher erwähnt, gibt es kein Mittel gegen Insekten oder Schnecken die nur eine Sorte Tier tötet. Was ein Tier vernichtet, vernichtet auch uns. Wenn du Schnecken hast und sie dir deine Pflanzen zusammen fressen oder gar deinen eigens angebauten Salat weg mampfen, dann bekämpfe diese auf natürliche Weise in dem du dir vlt morgens einen Eimer schnapst und eine Zange und die Schnecken aus deinem Garten oder deine Beete sammelst und trag sie entweder weit weg ins grüne oder kippe sie auf deinen Komposthaufen. Bitte niemals Gift verwenden. Du kannst auch deinen Schnecken ein Festmahl vorbereiten, in dem du, bevor es dunkel wird, ein paar Salatblätter hinlegst oder Obst oder sogar Katzenfutter was deine Katze oder Hund nicht gefressen haben reinstellen ins Bett. Du wirst staunen, wieviele Schnecken in dem Napf sind. Bitte keine Bierfallen aufstellen, da ich gerne dazu neige davon zu trinken oder die verunfallten Schnecken zu fressen und ich dann einen heiden Rausch davon bekomme, der tödlich für mich ist.

Kinderspielzeug/Fussballtore:

Wo ein schönes Grundstück und grosser Garten ist, gehören auch Kinder und dementsprechend Spielzeug und/oder Fussballtore. Leider kann man ein Fussballtor nicht absichern, ausser ihr habt ein Tor, wo man das Netz abmachen kann. Daher ist es wichtig, dass du morgens deine Runde drehst und das Tor prüfst und schaust ob ich nicht im Netz um mein Leben kämpfe. Auch andere Wildtiere können sich darin verheddern.

Gartenteich/Pool:

Was gibt es schöneres, als sich im eigenen Garten im Sommer im eigenen Pool zu erfrischen oder einen wundervollen Teich zu haben. Für mich als kleine, schlecht sehende Stachelkugel sehr gefährlich. Ich muss ja auch was trinken, deshalb aber auch für mich willkommen. Deinen Pool kannst du abdecken und trotzdem täglich kontrollieren und deinen Teich kannst du für mich ausstiegssicher machen indem du ein Brett reinlegst wie einen Steg damit ich, falls ich reinfalle, wieder leicht herauskomme. 
Beides trotzdem täglich kontrollieren bitte!

Gelbe Säcke:

In den gelben Säcken sind oftmals sehr interessante Gerüche, wie z.B. leere Katzen/Hundedosen, Joghurtbecher und Tüten usw. Du kannst verhindern, dass ich weg geworfen werde oder mich verletzte, indem du den Sack an deinen Gartenzaun hängst oder in höher stellst, sodass ich nicht ran komme. Oder aber auch erst am Morgen raus stellst, wenn ich bereits schon wieder schlafe.

Die bekannteste Gefahr ist die Strasse/das Auto:

Dazu kann ich nur sagen, fahr mit offenen Augen. Wenn du mich auf der Strasse siehst, weiche aus, sofern es der Verkehr erlaubt. Versuch nicht so über mich zu fahren, dass ich unter dein Auto komme, denn der Sog der dadurch ensteht, wirbelt mich rum und ich verletzte mich dadurch stark. 
Mein Instinkt sagt mir, rolle dich ein, dazu benötige ich einen Ringmuskel, wenn du Gefahr spürst, stelle deine Stacheln mit Hilfe tausender kleiner Muskeln auf und alles gut. Das alles nutzt mir aber nichts bei Reifen die mich zerquetschen wie einen Apfel. Wir sind zur Dämmerung meist unterwegs, wenn du bereits Licht brauchst. Da ich aber sehr schlecht sehe, blendet mich dein Licht noch mehr, wittere Gefahr und rolle mich zusammen. Und wenn du ganz lieb bist, dann parkst du, schnappst dir einen Handschuh, eine Mütze, eine Decke, ein Handtuch und sammelst mich, natürlich nur, wenn es die Verkehrsverhältnisse erlauben, von der Strasse und bringst mich in Sicherheit. Denn wenn du auf mich aufpasst, heisst es nicht, dass der, der hinter dir kommt, genauso lieb ist. Ich könnte eine Mama sein und wenn ich auf der Strasse mein Leben lasse, sind meine Babys Waisen und haben keine Überlebenschance.

Ich hoffe du hattest Spaß beim Lesen und es war für dich Informativ und kennt mich jetzt etwas besser. 
Gehe mit offenen Augen durch deinen Garten oder die Natur und geniesse das Leben, das sich dort befindet. Nicht die Natur braucht uns, wir brauchen die Natur. Mach nicht alles kaputt!

Weiter Infos rund um mich, wie: was tun wenn du mich siehst und ich hilflos bin, verletzt oder der Winter ist da und ich auch noch, folgen in kürze.
Bis dahin wünsche ich dir viel Spass in deinem Garten, wenn du mich nachts durch deinen Garten huschen siehst.